Geschichte der Narrenzunft Salzstetten
Die Ortschaft Salzstetten liegt auf sieben Hügeln am Ostrande des Schwarzwaldes, wo das Schlehen und Heckengäu in den Schwarzwald übergeht. Mit seinen knapp 700 m ü.M. war es der höchstgelegene Ort im alten Kreis Horb. Bedingt durch die kargen Böden gab es auch keine reichen Bauern. Dies mag auch der Grund dafür sein, dass in unserer Gegend die Fasnet nicht so früh in Zünften organisiert wurde wie in anderen Orten. Die Fasnet hatte aber in Salzstetten immer einen festen Platz. So gingen am Rosenmontag die Kinder kostümiert auf die Strasse und in die Schule. Sie sammelten Kleingeld in den Häusern mit dem Sprüchlein “Kreuzerle raus oder i schlag dir a Loch ens Haus”! Schon vor dem 19. Jahrhundert wurde am Fasnetsdienstag auf dem Dorfplatz ein Narrengericht abgehalten. Danach zogen die grossen Fasnetsbutzen herum und sammelten Eier und Schmalz um Küchle zu backen und in den Wirtschaften gab es ein reges Treiben.
So entstand auch im Jahre 1978 im Gasthaus Adler die Narrengruppe:”Lustige Tuders”. Durch die Initiative der Familie Raidt und den Mitgliedern des Adlerstammtisches wurde kurzerhand eine Clownmusikgruppe gegründet. Da manche kein Instrument beherrschten, war das Waschbrett eines der begehrtesten Musikinstrumente.In dieser Zeit wurde auch der Salzstetter Narrenruf:”Spüllomba ahoi” geboren. Der Sage nach soll einmal beim Schöpfen in einem Eintopf ein Spüllomba aufgetaucht sein.
Durch die starke Resonanz in der Bevölkerung wurden im Jahr 1983 die 7 Hügel Hexen als reine Männergruppe gegründet. Der Name dieser Gruppe ergibt sich aus der Tatsache, dass Salzstetten wie auf einem Handrücken erbaut liegt, der in sieben Finger endet. Die Holzmasken wurden in Bad Waldsee angefertigt und unterscheiden sich von anderen Hexenmasken dadurch, dass sie je zur Hälfte aus einem bösen und einem lächelnden Gesicht bestehen. Laut der Vogtsgerichtsverordnung von 1556 wurde in Salzstetten jährlich das Vogtgericht abgehalten. Im Jahre 1983 wurde auch zum erstenmal ein Hexenprozess am Schmotzigen als Freilichttheater auf dem Dorfplatz aufgeführt. Im selben Jahr wurde auch die Tanzgarde gegründet, die sich anfänglich in den Salzstetter Ortsfarben präsentierte. In dieser Zeit wurde auch das Bockessen zu einem festen Bestandteil der Zunft. Hierbei wurde am Freitag vor der Fasnet ein Ziegenbock gebraten und als Festschmaus serviert.
1986 wurde nach den historischen Gegebenheiten der Hofstaat gegründet. Angeführt von Hans Ulrich von Schütz, der mit seiner Schwester Katarina im 15. Jahrhundert als Landvogt in Salzstetten regierte. Von 1983 - 1986 war Elmo Vater Vorstand der Narrengruppe.
Im Jahre 1987 wurde als weitere Maskengruppe die Schlattwaldteufel gegründet. Die Gruppe besteht aus lauter Frauen. Die Holzmaske wurde nach dem Musical Cats entworfen und ist auch in der Ringtafel vertreten. Der Schlattwald liegt in Richtung Neu Nuifra und ist auch als Eschenteich (Aschenteich) bekannt. Somit wurde der Wald oft in alten Sagen mit Hölle und Feuer in Verbindung gebracht.
Mit zu einem Höhepunkt der Narrenzunft zählte 1988 in Bad Imnau die Aufnahme in den Närrischen Freundschaftsring Neckar Gäu.Zu dieser Zeit führte Thomas Fischer als Hans Ulrich von Schütz das Narrenzepter. Als stellv. Zunftmeister war Karl Wehle im Amt. Im Jahre 1990 wurde das 10jährige Bestehen der Narrenzunft in Salzstetten gefeiert, sodass der ganze Ort auf dem Kopf stand. Mit dem Erlös wurde ein Narrenschopf, der im Bereich des alten Schlosses liegt erworben- der als Lagerstätte dient.In dieser Zeit ist auch das Salzstetter Narrenlied zum erstenmal erklungen.
1994 lebte der Schellenbergnarr in der NZ Salzstetten neu auf. Diese Gruppe wurde bereits 1974 im Knabenheim in Heiligenbronn, einem Teilort von Salzstetten, gegründet. Das Häs bestand damals wie heute noch aus Bläzleshäs und dem Schellengurt.Die Maske wurde aus Kostengründen aus Pappmasche gefertigt,welche nach der Aufnahme in die Narrenzunft durch eine Holzmaske ersetzt wurde. Nach der Schließung des Knabenheims, wäre diese Figur aus der Narrenlandschaft verschwunden. Sie sind die größte Truppe der Zunft.
Im Jahre 2005 wurde das 25jährige Bestehen der Narrenzunft Salzstetten gefeiert, so das der ganze Ort vom Schmotzigen Donnerstag bis zum Fasnetsdienstag auf dem Kopf stand. Sechs Tage wurde vom 03.02. bis zum 08.02.2005 das Jubiläum in einem großen Zelt gefeiert. Zu dieser Zeit führte Wolfgang Schuh das Narrenzepter. Als stellv. Zunftmeister war Rainer Lutz im Amt. In dieser Zeit, wurde auch das “Gsendl vom Schlößle” gegründet. Diese Gruppe symbolisiert die Bediensteten des Hofstaats. Seit 2018 ist Marcel Söll Zunftmeister der Narrenzunft Salzstetten. 2. Zunftmeister sind Frank Müller und Herbert Kneißler.